Selbstverletzendes Verhalten
Informationen für Bezugspersonen

Wundversorgung bei Selbstverletzung

Selbstverletzung – Was tun in akuten Situationen?

Wenn eine Selbstverletzung bereits stattgefunden hat, möchten wir Dir eine Hilfestellung bieten, wie Du in akuten Situationen eine Wundversorgung sicherstellen kannst. Selbstverletzungen können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, besonders wenn sie nicht fachgerecht versorgt werden. Hier sind einige Hinweise und Maßnahmen, die in solchen Situationen getroffen werden sollten.

Aufklärung:

  • Stelle sicher, dass Dein Kind gegen Tetanus und Diphtherie geimpft ist – beide sind bei Wunden wichtig.
  • Verwende ausschließlich Desinfektionsmittel für Wunden. Diese kannst Du in der Apotheke erwerben.
  • Gegenstände sollten ausschließlich für sich selbst genutzt werden.

Wundversorgung kompakt:

  • Trage Einmalhandschuhe aus dem Erste-Hilfe-Kasten.
  • Berühre die Wunde nicht mit den Fingern.
  • Verwende Wundpuder oder Salben nur nach ärztlicher Abklärung.
  • Kleine Wunden bluten lassen, da dies die Wunde reinigt.
  • Wunde unter lauwarmes Leitungswasser halten, außer bei Wunden durch chemische Stoffe.
  • Wunde mit Pflaster oder Verband abdecken.

Sofort zur Ärztin oder zum Arzt, wenn:

  • Die Wunde nicht nach kurzer Zeit aufhört zu bluten.
  • Viel Blut austritt oder das Blut nicht heraussickert, sondern fließt.
  • Die Wunde klafft.
  • Unwohlsein, Schwindel, Gefühls- oder Bewegungseinschränkungen auftreten.
  • Der Verdacht besteht, dass Substanzen wie Alkohol oder Tabletten eingenommen wurden.

Erste Hilfe bei großen Wunden:

  • Notruf tätigen: 112
  • Erste-Hilfe-Kasten oder Verbandsmaterial holen (lassen).
  • Handschuhe anziehen.
  • Die betroffene Person hinlegen.
  • Verletztes Körperteil hochhalten.
  • Sterile Wundauflage aufpressen und mit sterilem Wundverband fixieren.
  • Die betroffene Person betreuen, bis professionelle Hilfe eintrifft, und die Situation schildern.
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Falls akute Suizidgedanken bestehen:

Wenn Jugendliche sowohl selbstverletzendes Verhalten zeigen als auch akute Suizidgedanken äußern, ist dies ein ernstzunehmender Hinweis darauf, dass sie sich in akuter seelischer Not befinden. Für Dich ist es wichtig, solche Gedanken ernst zu nehmen und nicht abzutun. In einer solchen Situation solltest Du sofort handeln, um die Person zu schützen.

Wichtige Schritte:

  1. Ruhe bewahren und zuhören – Nimm die Gefühle der betroffenen Person ernst und biete ein offenes Ohr, ohne zu urteilen.
  2. Sofortige Hilfe organisieren – Bei akuten Suizidgedanken solltest Du sofort professionelle Hilfe hinzuziehen, zum Beispiel den Notruf 112 oder eine Krisenhotline wie den Krisen- und Notfalldienst, Krisenchat oder die Telefonseelsorge.
  3. Über konkrete Unterstützungsmöglichkeiten sprechen – Hilf der Person, professionelle Unterstützung wie einen psychiatrischen Notdienst in Anspruch zu nehmen.
  4. Die betroffene Person nicht allein lassen – Wenn die Gefahr besteht, dass sie sich ernsthaft schadet, rufe eine weitere Person hinzu, bevor Du weitere Schritte unternimmst.
  5. Hilfe für Dich selbst organisieren, wenn Du unsicher bist – Wende Dich an eine Beratungsstelle oder den Krisen- und Notfalldienst, um akute Beratung und Unterstützung zu erhalten.

Disclaimer

Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken. Sie sind keine medizinische, psychologische oder therapeutische Beratung und ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Fachpersonen. Unser Ziel ist es, aufzuklären und Hilfsangebote sichtbar zu machen, um Wege aus der Selbstverletzung zu finden. Wenn du Fragen oder Sorgen bezüglich deiner physischen oder psychischen Gesundheit hast, wende dich bitte an eine Ärztin / einen Arzt, Therapeut*in oder eine andere qualifizierte Fachperson. Nur diese können eine fundierte Diagnose stellen und dir geeignete Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. In akuten Notfällen oder Krisensituationen rufe bitte sofort den Notruf 112 an oder kontaktiere eine Krisenhotline.