Selbstverletzendes Verhalten
Informationen für Bezugspersonen

Was nicht hilft…

Wenn dein Kind sich selbst verletzt, ist das für dich als Elternteil eine belastende und herausfordernde Situation. Es ist verständlich, dass du das Bedürfnis hast, einzugreifen, Kontrolle zu übernehmen oder die Situation „in den Griff zu bekommen“. Doch manche Reaktionen, die gut gemeint sind, können den Druck auf dein Kind erhöhen und das Verhältnis zueinander belasten.

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Reaktionen, die das Verhältnis verschlechtern können:

  • Zur Rede stellen oder Drohungen aussprechen
    Dein Kind unter Druck zu setzen, zwingt es oft in eine Abwehrhaltung und erschwert einen offenen Austausch.
  • Verbote aussprechen (z. B. „Du darfst das nicht mehr tun!“)
    Selbstverletzendes Verhalten ist keine bewusste Entscheidung, sondern eine Bewältigungsstrategie. Verbote führen nicht dazu, dass das Verhalten verschwindet, sondern verstärken oft das Gefühl von Scham und Isolation.
  • Kontrolle des Kindes oder der Umgebung
    Das Durchsuchen des Zimmers, der Taschen oder die Überwachung von Verhalten kann das Vertrauen stark beschädigen und dein Kind dazu bringen, sich noch weiter zurückzuziehen.
  • Entzug von Vertrauen oder Freiheiten
    Maßnahmen wie Hausarrest, das Verbot von Social Media oder der Kontakt zu Freund*innen können das Gefühl verstärken, bestraft zu werden, anstatt Unterstützung zu erfahren.
  • Emotionale Erpressung
    Aussagen wie „Wenn du das weitermachst, lieben wir dich nicht mehr!“ schaden dem Selbstwertgefühl und verstärken das Gefühl von Schuld und Scham, das oft schon vorhanden ist.
  • Entwürdigende Kommentare
    Aussagen wie „Wir hätten mehr von dir erwartet!“ oder „Du enttäuschst uns!“ greifen das Selbstwertgefühl an und verstärken die inneren Konflikte, die zur Selbstverletzung beitragen können.
  • Abwertung von Hilfsangeboten
    Negative Äußerungen über Beratungsstellen, Psychotherapie oder andere Unterstützungsangebote können dazu führen, dass dein Kind zögert, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Diese Reaktionen erhöhen den Druck, den dein Kind ohnehin schon empfindet, und verstärken oft die zugrunde liegenden Probleme wie Scham, Isolation und das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Selbstverletzendes Verhalten ist ein schädlicher Bewältigungsmechanismus. Dein Kind braucht Unterstützung und Verständnis, keine Kontrolle oder Bestrafung.

Disclaimer

Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken. Sie sind keine medizinische, psychologische oder therapeutische Beratung und ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Fachpersonen. Unser Ziel ist es, aufzuklären und Hilfsangebote sichtbar zu machen, um Wege aus der Selbstverletzung zu finden. Wenn du Fragen oder Sorgen bezüglich deiner physischen oder psychischen Gesundheit hast, wende dich bitte an eine Ärztin / einen Arzt, Therapeut*in oder eine andere qualifizierte Fachperson. Nur diese können eine fundierte Diagnose stellen und dir geeignete Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. In akuten Notfällen oder Krisensituationen rufe bitte sofort den Notruf 112 an oder kontaktiere eine Krisenhotline.