Selbstverletzendes Verhalten
Informationen für Bezugspersonen
Diskriminierungserfahrungen
Mehrfachbelastungen
Diskriminierung und Ablehnung sind häufige Gründe für die erhöhte psychische Belastung bei queeren Jugendlichen. Studien verdeutlichen, dass Diskriminierungserfahrungen in der Schule, in der Familie oder im öffentlichen Raum zu einem enormen emotionalen Druck führen. Viele Jugendliche fühlen sich ausgegrenzt oder gezwungen, ihre Identität zu verstecken, was zu chronischem Stress, auch Minderheitenstress genannt, führt.
Laut der bereits erwähnten FRA-Studie haben 90% der LGBTIQ+-Jugendlichen in Europa Angst vor negativen Reaktionen, wenn sie sich outen. Diese Coming-Out-Ängste erhöhen das Risiko für psychische Belastungen deutlich. Erfahrungen von Diskriminierung und Mobbing in der Schule oder in der Familie verstärken den emotionalen Druck und führen oft zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit.
Diskriminierungsformen – Beispiele
- Rassismus: Queere Jugendliche of Color erleben häufig doppelte Ausgrenzung – einerseits in der Gesellschaft, andererseits innerhalb der queeren Communitiey. Sie kämpfen mit Vorurteilen und dem Gefühl, nirgendwo vollständig dazuzugehören, was Isolation und emotionale Belastungen verstärken kann.
- Klassismus: Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen sind nicht nur gesellschaftlicher Stigmatisierung ausgesetzt, sondern haben oft auch weniger Zugang zu Ressourcen wie therapeutischer oder medizinischer Unterstützung. Diese Hürden verschärfen das Gefühl, ausgeschlossen zu sein.
- Fettfeindlichkeit: Jugendliche, die nicht den gesellschaftlichen Schönheitsnormen entsprechen, sind oft Vorurteilen und Abwertung ausgesetzt. Innerhalb der queeren Community erleben sie manchmal zusätzliche Ablehnung, die Scham und Unsicherheit weiter verstärken kann.
- Ableismus: Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen erleben Barrieren in der Gesellschaft sowie Vorurteile innerhalb der queeren Community. Das Gefühl, aufgrund von Behinderung zusätzlich marginalisiert zu werden, erhöht die emotionale Belastung.
Mehrfachdiskriminierung
Queere Jugendliche erleben häufig nicht nur Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, sondern gleichzeitig auch andere Formen wie zum Beispiel Rassismus, Klassismus, etc.. Diese intersektionale Diskriminierung beschreibt das gleichzeitige Wirken mehrerer Diskriminierungsformen, die sich überschneiden und verstärken können. Sie führt dazu, dass Jugendliche in verschiedenen Lebensbereichen, wie Familie, Schule oder dem Gesundheitssystem, wiederholt Ablehnung und Ausgrenzung erfahren. Dieser zusätzliche Druck hat oft gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und kann das Risiko für selbstverletzendes Verhalten erhöhen.
Disclaimer
Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken. Sie sind keine medizinische, psychologische oder therapeutische Beratung und ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Fachpersonen. Unser Ziel ist es, aufzuklären und Hilfsangebote sichtbar zu machen, um Wege aus der Selbstverletzung zu finden. Wenn du Fragen oder Sorgen bezüglich deiner physischen oder psychischen Gesundheit hast, wende dich bitte an eine Ärztin / einen Arzt, Therapeut*in oder eine andere qualifizierte Fachperson. Nur diese können eine fundierte Diagnose stellen und dir geeignete Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. In akuten Notfällen oder Krisensituationen rufe bitte sofort den Notruf 112 an oder kontaktiere eine Krisenhotline.