Selbstverletzendes Verhalten
Informationen für queere Jugendliche

Ausgrenzungserfahrungen

Queere Menschen kämpfen noch immer mit Vorurteilen und Diskriminierung. Zusätzlich zu dieser Queerfeindlichkeit, die wir erleben, werden wir aber noch aus weiteren Gründen ausgegrenzt: z. B. weil wir eine Behinderung haben, unsere Körper abgewertet werden, wir aus einer Familie mit wenig Geld kommen oder weil wir rassistische Diskriminierung erleben.

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Formen von Diskriminierung

Hier einige Beispiele in welcher Form Diskriminierung vorkommen kann:

Rassismus: Queere Jugendliche of Color erleben oft doppelte Ausgrenzung –Sie kämpfen mit Vorurteilen und dem Gefühl, nirgendwo vollständig dazuzugehören, einerseits in der Gesellschaft, andererseits sogar innerhalb der queeren Community. Das kann einsam machen und am eigenen Selbstwertgefühl nagen.

• Klassismus: Wenn du aus einer Familie kommst, die nicht viel Geld hat, ist das oft ein zusätzlicher Nachteil. Vielleicht hast du das Gefühl, mit anderen „nicht mithalten zu können“ oder du kannst dir ganz konkret weniger Dinge leisten. Oft wird dir vielleicht auch zugeschrieben, dass du weniger klug bist, weil du aus einem „bildungsfernen Haushalt“ kommst. Meistens musst du viel härter arbeiten, um dich zu beweisen, und hast dennoch das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Klassismus führt also dazu, dass du dich ständig beweisen musst und dich trotzdem oft ausgeschlossen fühlst.

• Fettfeindlichkeit: Wenn ein Körper nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, können Jugendliche mit Vorurteilen oder Abwertung konfrontiert sein. Innerhalb der queeren Community kann es zusätzlich zu Ausgrenzung kommen, was Scham und Unsicherheiten verstärken kann.

• Ableismus: Mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung queer zu sein, kann doppelt schwierig sein. Wenn Räume oder Angebote nicht barrierefrei sind oder Personen wegen ihrer Behinderung nicht ernst genommen werden. Das kann frustrierend sein und zusätzlich belasten.

Mach dir klar: Diskriminierung erfährst du aufgrund von gesellschaftlichen Strukturen und Ausgrenzungsmechanismen. Du wirst nicht angegriffen, weil du queer bist, sondern weil die angreifende Person queerfeindlich ist! Dieser Unterschied ist wichtig, weil immer die andere Person für die Diskriminierung verantwortlich ist und nicht du selbst.

Mehrfachdiskriminierung

Diese sogenannte Mehrfachdiskriminierung (auch Intersektionalität genannt) passiert, wenn verschiedene Arten von Diskriminierung zusammenkommen und sich gegenseitig verstärken. Das kann unterschiedliche Lebensbereiche gleichzeitig betreffen – in der Schule, in deiner Familie oder sogar in der queeren Community. An jedem Ort kommen andere Merkmale zum Tragen: In der Familie kann es schwierig sein, weil du queer bist – in den queeren Communities kann es schwierig sein, wenn du Schwarz bist. Es gibt scheinbar keinen Ort, an dem alles ok ist. Das kann richtig belastend sein!

Wir finden es wichtig, über Mehrfachdiskriminierung aufzuklären. Es kann dir helfen, deine Erfahrungen besser einzuordnen. Wenn du erkennst, wo Diskriminierung passiert und wie sie wirkt, kannst du dich und andere besser schützen, Unterstützung suchen und solidarische Netzwerke aufbauen.

Niemand außer dir selbst kann bewerten, wie tief dich Diskriminierung trifft!

Auswirkungen

Die psychische Belastung wird umso schwerer, je mehr verschiedene Diskriminierungsformen du gleichzeitig in deinem Alltag erfährst. Sie haben großen Einfluss auf deine psychische Gesundheit, deine Vertrauen, deine soziale Teilhabe und deiner Zufriedenheit.

Wichtig: Du bist nicht allein. Es gibt Unterstützung, und du hast das Recht, respektiert und ernst genommen zu werden!

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Disclaimer

Die Inhalte dieser Seite dienen ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken. Sie sind keine medizinische, psychologische oder therapeutische Beratung und ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Fachpersonen. Unser Ziel ist es, aufzuklären und Hilfsangebote sichtbar zu machen, um Wege aus der Selbstverletzung zu finden. Wenn du Fragen oder Sorgen bezüglich deiner physischen oder psychischen Gesundheit hast, wende dich bitte an eine Ärztin / einen Arzt, Therapeut*in oder eine andere qualifizierte Fachperson. Nur diese können eine fundierte Diagnose stellen und dir geeignete Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. In akuten Notfällen oder Krisensituationen rufe bitte sofort den Notruf 112 an oder kontaktiere eine Krisenhotline.